Mit dem vermeintlichen „Allheilmittel“ Studiengebühren ist unsere Hochschullandschaft nicht zu retten!

Schopf: „Mit dem vermeintlichen „Allheilmittel“ Studiengebühren ist unsere Hochschullandschaft nicht zu retten!“

Stellungnahme zum Ausblick von Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg auf das akademische Jahr 2008/2009 – 22. 9. 2008

(Stuttgart) Hierzu erklärt der Landesvorsitzende der Liberalen Hochschulgruppen Baden-Württemberg Alexander Schopf:

„Wenn ich das positive Bild, das uns Wissenschaftsminister Prof. Dr. Peter Frankenberg von unserer Hochschullandschaft aufzeichnet, mit dem des Berichts „Bildung auf einen Blick“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) vergleiche, dann sind diese beiden Bilder schlichtweg nicht zur Deckung zu bringen.
Obwohl die deutschen Hochschulen mit 21% eines Jahrgangs die bisher höchste Absolventenzahl erreichten, liegt der OECD-Durchschnitt bei unerreichbaren 37%. Die Zahl der Studienanfänger stagniert sogar bei 37% gegenüber dem Durchschnitt von 56%. Wir haben damit knapp die Hälfte der Studierendenquote Islands. Anders ausgedrückt, würde das für Baden-Württemberg bedeuten: 10 neue Universitäten und 200.000 neue Studierende. Und es gibt einen großen und steigenden Bedarf an Hochqualifizierten – weltweit. Das Wissenschaftsministerium muss sich fragen lassen, was sind da 3.000 zusätzliche Studienanfängerplätze im Wintersemester 2008/2009? Akademiker müssen sich heute dem internationalen Wettbewerb stellen. Und das müssen sich unsere Hochschulen auch! Es bringt nichts, zu sagen, dass Studierende in Baden-Württemberg mit ihrer Studiensituation insgesamt zufriedener sind als Studierende in anderen Bundesländern.
Die Schaffung von mehr Professuren und Mitarbeiterstellen mit dem Schwerpunkt Lehre aus Studiengebühren halten wir für durchaus positiv. Jedoch müssen neue Stellen auch tatsächlich geschaffen werden und nicht nur durch Umdeklarierung alte erhalten bleiben. Dadurch könnte die Betreuung der Studierenden dann auch verbessert werden. Verbessert werden muss die Verwendung von Studiengebühren, laut Umfrage des Instituts für Marketing der Universität Hohenheim an 54 der gebührenerhebenden Universitäten in Deutschland, ohnehin in höchstem Maße: Mit einer Durchschnittsnote von 4,55 ist die Zufriedenheit über deren Verwendung am aboluten Tiefpunkt angelangt.
Deutschland liegt laut OECD bei den Hochschulausgaben seit langem nur im Mittelfeld und bezogen auf die Wirtschaftskraft, sind die deutschen Ausgaben für Hochschüler sogar nur unterdurchschnittlich. Hier gilt es anzusetzen. Mit dem vermeintlichen „Allheilmittel“ Studiengebühren ist unsere Hochschullandschaft nicht zu retten!“

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