Pressemitteilung: „Dein Wille geschehe“

  • 27.01.2009

Zur Verteilung von 200.000 € an Studiengebühren der Aktion „Dein Wille geschehe“ der Universität Hohenheim

Von Lutz Gaissmaier

Die Idee, Studenten an der Verteilung der Studiengebühren kreativ teilhaben zu lassen, ist eine sehr gute. Nur bei der Umsetzung dieser „guten Idee“ lief einiges falsch. Die LHG Hohenheim auf Spurensuche:

200.000 € hören sich auf den ersten Blick viel an, wenn man dies aber ins Verhältnis zu 2,5 Mio. € Studiengebührenaufkommen pro Semester setzt, erscheint die Zahl schon fast wie Peanuts; diese sollten nun medienwirksam inszeniert verteilt werden.

Die Ideen an sich sind, die eine mehr, die andere weniger, unterstützenswert. Generell fehlt aber ein Zeitfenster, wann die Ideen zur Umsetzung kommen sollen, was ein gravierender Mangel ist.

Schaut man sich die Auswahl der Ideen an, entdeckt man doch tiefergehendes Klärungspotenzial. Ein wenig Kritik darf erlaubt sein, ob diese Ideen wirklich bis ins letzte durchdacht wurden:

2. Platz / E: Mehr und bessere Gruppenarbeitsplätze: Biogebäude, Mensa / TMS (60.000 €)

Gruppenräume sind eine Mangelerscheinung an der Universität, das steht fest. Wo aber soll es neue Plätze geben? Im Biogebäude? Dort gibt es Brandschutzverordnungen, die dieses verhindern, was hat sich daran geändert? In der Mensa? Die Mensa wird schon, außerhalb der Essenzeiten genutzt. In der TMS? Dort scheint es möglich, aber nichtsdestotrotz ist schwer vorzustellen, wie dort 60.000€ investiert werden sollen.

2. Platz / D: Buchscanner und stabiler Locher in Universitätsbibliothek (5.000 €)

Ein „normaler „ Buchscanner kostet ca. 20.000 € Euro, ansonsten ist der Vorschlag absolut unterstützenswert; man könnte den Vorschlag sogar noch um einen zweiten Buchscanner für die Bereichsbibliothek erweitern und gleichzeitig weitere Locher und Tacker fordern.

2. Platz / C: Dozenten mit bestem Evaluationsergebnis belohnen (30.000 €)

Falls wirklich Verbesserungen der Lehre aus diesem Vorschlag zu erwarten sind, ist dieser zweifelsohne zu unterstützen; wobei man glauben mag, dass 5.000 € Studiengebühren auch ausreichend gewesen wären.

2. Platz / B: Seminare/ Vortragsreihen / Vorlesungen in Rhetorik / Soft Skills / Wissenschaftlichem Arbeiten / Aktuelle Themen aus N / A / W / Ethik und Philosophie in Agrar- und Naturwissenschaften (50.000 €)

Bestehende Kapazitäten sind schon vorhanden, der erste Ansatz wäre diese besser zu kommunizieren. Statt Studiengebühren für Rhetorikkurse zu verwenden gibt es sicher Möglichkeiten diese durch externe Gesellschaften wie beispielsweise MLP oder Horbach zu durchführen zu lassen, die diese Kurse kostenlos anbieten.

Desweiteren stellt sich die Frage, ob Vorträge über Ethik und Philosophie in Agrar- und Naturwissenschaften wirklich so gut besucht werden, dass man sie aus Studiengebühren zahlen müsste. Zusätzlich ist es schwer vorstellbar, dass sich in diesem Bereich keine freiwilligen Referenten finden lassen.

2. Platz / A: Online-Plattform und 1. Platz: Detaillierte Veröffentlichung der Ausgaben der gesamten Studiengebühren mit den Elementen Infoplattform – Netzzeitung / Dauerhafte Online-Plattform für Verbesserungsvorschläge aus Studiengebühren / Online-Datenbank für Themen zu Bachelor-Masterarbeiten (55.000 €)

Die LHG Hohenheim unterstützt eine detaillierte Auflistung von Studiengebühren, weist aber gleichzeitig drauf hin, dass dies selbstverständlich sein müsste und nicht aus Studiengebühren finanziert werden sollte, nach dem Grundsatz „keine Studiengebühren zur Verwaltung von Studiengebühren“.

Eine Netzzeitung erscheint für die LHG Hohenheim überflüssig, da es News schon auf der Homepage der Universität in der Zeitschrift des AStA und einen Newsletter gibt, die ausgebaut werden sollten. Zu erwähnen ist ebenfalls, dass bisher die Resonanz auf Infoplattformen immer relativ gering ausfiel.

Grundsätzlich wäre ein Zusammenschluss der beiden Ideen (A und B) denkbar und sinnvoll, warum sollte es 2 Onlineplattformen für mehr oder minder die gleiche Dinge geben. Hinzu kommt, was viele nicht wissen: die Universität Hohenheim besitzt bereits eine Plattform für Doktorarbeiten, diese könnte man ohne große Kosten für weitere Arbeiten öffnen. Desweiteren darf man hoffen, dass die Studenten die Bereitschaft zeigen, sich zu engagieren und kreative Vorschläge machen.

Fazit

Zusammenfassend bleibt festzustellen, dass aus den vielen guten Ideen der Studenten zu wenig gemacht wurde und das Geld an der einen oder anderen Stelle nicht besonders gut angelegt scheint. Daher setzt sich die LHG Hohenheim für eine sinnvolle Umsetzung der Gewinnerideen ein.

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