Holger Krahmer MdEP am Karlsruher Institut für Technologie – „Energiepolitik – zwischen Anspruch und Wirklichkeit“

  • 28.10.2012

Krahmer: Energiewende gescheitert

Holger Krahmer MdEP mit LHGlern aus Karlsruhe und Landesvorstand

Holger Krahmer MdEP mit LHGlern aus Karlsruhe und dem Landesvorsitzenden Alexander Schopf

Auf Einladung der Liberalen Hochschulgruppe Karlsruhe und des Landesverbands Liberaler Hochschulgruppen Baden-Württemberg sprach Holger Krahmer MdEP zum Thema „Energiepolitik – zwischen Anspruch und Wirklichkeit“. Wirtschaftlich sinnvoll sei die von der Bundesregierung forcierte Energiewende mit heutiger Technik nicht zu machen, so Krahmer.

Seinem einstündigen Vortrag vor vollem Hörsaal folgte eine lebhafte Diskussion, in der Holger Krahmer sowohl die Erfolgsaussichten für die Energiewende, als auch für den Klimaschutz in Frage stellte.

Krahmer: „Ich muss da vielleicht einen kleinen Warnhinweis vorweg geben. Sie hören jetzt zum Thema Energie am Rande ein Bisschen auch Klima möglicherweise etwas, was Sie so noch nie gehört haben und was den einen oder anderen von ihnen auch schockieren wird, weil es diametral zu dem steht, was sie sonst zum Thema Energiepolitik und Energiewirtschaft in der Zeitung lesen oder überhaupt in der veröffentlichten Meinung.“


LHG-BW: “Energiepolitik – zwischen Anspruch und Wirklichkeit” – Referent: Holger Krahmer MdEP from LHG-BW on Vimeo.

Energiewende ist gescheitert

In Deutschland wurde zu früh auf Kernkraft verzichtet und der große Gewinner der Energiewende sei bisher allein die Steinkohle, so Krahmer. Vor allem, da Erneuerbare Energien kaum gesicherte Leistung bereitstellen könnten. Aus einer Studie der UBS stamme die Schätzung, dass bis 2030 in Deutschland bei momentaner Förderung für Strom aus Wind und Solar ein Investitionsbedarf von 300 Mrd. € bestehe. Außerdem fehle der internationale Rückhalt, da es weder für das Kyoto-Protokoll, noch für die 20/20/20 Ziele der EU einen Nachfolger gibt. Dies werde klar erkennbar auch durch die Abkehr der Wirtschaft vom Aushängeschild Desertec, so Krahmer weiter.
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Energiewirtschaft wie in der DDR

Die Politik versuche zentral gesteuert, die Energiewirtschaft zu regulieren. Eine Alternative wäre ein europäischer Binnenmarkt und damit die Öffnung der Märkte für Wettbewerber. Die deutsche Stromproduktion allein sei im europäischen Wettbewerb nicht bestandsfähig. Der Strom aus Wind liege im Schnitt immer noch bei 10 Cent und Solar sogar bei 30 Cent, dagegen Kohlestrom bei nur 5 Cent pro Kilowattstunde.

Technologieneutrale Energiepolitik

Die günstigste Technologie solle sich durchsetzen, dabei sollten auch externe Kosten bei der Verstromung fossiler Energieträger und von Kernkraftwerken in den Preisen abgebildet werden. Die bisher etablierten Mittel, wie CO2-Zertifikate, hätten sich nicht bewährt. Während die Kosten auf 500 Mrd. Euro beziffert werden, sei der Nutzen marginal. Gerade auch, da CO2-Zertifikate und weitere Verbote und Gebote gegenläufige Effekte hätten. Eine Quotenregelung mit Handel und gleichzeitiger Sparzwang passten einfach nicht zusammen, so Holger Krahmer.
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Shale Gas als Game Changer

Die USA werde in 5 Jahren zum Gas-Nettoexporteur. Dies werde ablesbar an den heutigen Gaspreisen, die ¼ von denen am Persischen Golf entsprechen. Auch in Europa sei eine Wende hin zum Shale Gas erkennbar, der Vorreiter sei Polen. Deutschland werde bei dieser Entwicklung das Schlusslicht Europas, wenngleich auch die Dämmerung des EEG, hin zu einem Quotenmodell, einsetze. Fraglich sei, bis zu welchem Punkt die Konsumenten bereit sind, für das EEG zu bezahlen und wann es für Politiker vor dem Wähler nicht mehr vertretbar ist.

Kunden überzeugen, nicht Politiker

Holger Krahmer berichtete auch über die ansteigende Lobbyarbeit seitens der Öko-Stakeholder und überraschenderweise auch von Seiten der Gas-Lobby. Diese verspräche sich, dass durch die unvorhersehbare Leistungsabgabe der Erneuerbaren Energien Gaskraftwerke benötigt werden.

Klimawandel akzeptieren und Anpassungsstrategien wählen

Es sei sozial gerechter, das Geld jetzt in die Anpassung an den Klimawandel zu investieren, damit nicht in Entwicklungsländern irgendwann die Menschen ertrinken. Ein Vertrösten auf das Jahr 2100 sei inakzeptabel, schloss Holger Krahmer seinen spannenden Vortrag.

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