Liberale Hochschulgruppe Stuttgart: Universität Stuttgart – Auf dem Weg zur Technischen Hochschule?

  • 02.02.2004

Uni StuttgartLHG Stuttgart spricht sich klar gegen die Zukunftsoffensive der Universität Stuttgart aus

Am 30. Januar 2004 stimmte der Unirat entgegen der Empfehlung der Liberalen Hochschulgruppe Stuttgart dem durch den Senat bereits verabschiedeten Strukturkonzept der „Arbeitsgruppe Zukunftsoffensive Universität Stuttgart“ zu. Nun ist es am Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg in letzter Instanz über das ZUS-Papier zu entscheiden. Im Einzelnen beschloss der Universitätsrat die Streichung der Geowissenschaften, bestehend aus Geologie, Mineralogie und Kristallchemie, Geografie und Geophysik, desweiteren Germanische Linguistik, Linguistik/Germanistik und Historische Hilfswissenschaften. Die Professuren für Computerlinguistik und für Formale Logik sollen in eine Professur überführt werden. Die Lehramtsstudiengänge Deutsch, Englisch, Französisch, Geschichte und Politik sollen auf BA- und MA-Basis weitergeführt werden, bei gleichzeitiger Reduktion der Bandbreite. Die Zentrale Verwaltung soll bis zu 15 Prozent der Stellen einsparen. Zentrale Einrichtungen sollen 15 Prozent im nicht-wissenschaftlichen und 10 Prozent der wissenschaftlichen Dauerstellen einsparen. Die Professuren Mediävistik und Landesgeschichte bleiben erhalten, was die LHG Stuttgart stark begrüßt.

Der Rektor der Uni Stuttgart Prof. Dr. Fritsch sprach im Zusammenhang mit der Schließung der Geowissenschaften von der „schmerzlichen Trennung von einem gesunden Ast“. Weshalb genau eben dieser gesunde Ast gestrichen werden soll, wobei nicht einmal klar ist, wie hoch sich die konkreten Einsparungen belaufen, bleibt weiterhin im Dunkeln. Auf die Frage des Vorsitzenden der LHG Stuttgart Alexander Schopf an Herrn Kanzler Schwarze und Herrn Rektor Fritsch konnten beide keinerlei Zahlen diesbezüglich nennen. Rektor Fritsch bezeichnete als einzigen Streichungsgrund die Randständigkeit der Geowissenschaften gegenüber anderen Fachbereichen. Dies erscheint uns sehr fraglich, gehen die Verbindungen der Geowissenschaften doch bis zu Bauingenieurwesen und selbst der Luft- und Raumfahrttechnik oder dem Max-Planck-Institut. Die LHG Stuttgart hält andere Lösungen bezüglich einer Zukunftsoffensive für bedeutend sinnvoller als die Eliminierung renommierter nicht-ingenieurwissenschaftlich ausgerichteter Institute. Genannt sei hierzu die vom letzten Universitätsrat bereits vor über zwei Jahren beschlossene, jedoch bislang vom Rektoramt verhinderte, externe Evaluation der Verwaltung durch ein unabhängiges Unternehmen. Für Forschung und Lehre erscheint uns dieses Vorgehen ebenfalls angebracht. Die LHG Stuttgart hält es zudem für erstrebenswert, dass eine Hochschule von Rektoren mit Managererfahrung geführt wird. Allein die Schließung von ein paar Instituten bringt keine Hochschule voran, sondern lässt die Uni Stuttgart immer weniger als Volluni erscheinen. Rektor Fritsch kündigte für den Sommer bereits weitere Strukturveränderungen an und keineswegs nur in einzelnen Fachbereichen: „Es wird an Fakultäten herangehen.“ Die LHG Stuttgart bittet die Parteimitglieder der FDP, ihre Möglichkeiten auszuschöpfen, um konstruktive Reformmaßnahmen an der Universität Stuttgart zu fördern und den Grundstein für eine erfolgversprechende Zukunftsoffensive zu legen.

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