Chancengleichheit

Als Vertretung aller liberalen Studierenden in Baden-Württemberg liegt uns die Chancengleichheit im Blut, denn nur mit ihr kann jeder das Beste aus sich selbst machen. Wir setzen uns daher für umfassende individuelle Förderung und Forderung unserer Studierenden ein.

Auswahlverfahren

Der Numerus Clausus ist ein Produkt der chronischen Unterfinanzierung der Hochschulen und zutiefst unpersönlich, weil er alle Studienbewerber über einen Kamm schert, ohne auf individuelle und präferenzspezifische Stärken Rücksicht zu nehmen. Wer Mathematik studieren will, muss kein Ass im Schulsport gewesen sein. Wir fordern daher die Abschaffung des Numerus Clausus und die Einführung von individuellen Auswahlverfahren an allen Hochschulen Baden-Württembergs. Eine Verpflichtung, sich an einer zentralen Verteilung durch die Stiftung für Hochschulzulassung zu beteiligen, darf den Hochschulen nicht auferlegt werden. Die Liberalen Hochschulgruppen setzen sich mit Nachdruck dafür ein, dass Hochschulen einschlägig begabten Bewerbern auch dann eine Aufnahme gewähren können, wenn diese eine entsprechende formale Eingangsqualifikation nicht nachweisen können.

Barrierefreiheit

In den Universitäten unseres Landes darf niemand aufgrund individueller Handicaps oder einer chronischen Krankheit benachteiligt werden. Barrierefreiheit muss deshalb nicht nur im Kopf, sondern auch im Hörsaal Standard sein. Wir fordern daher die Schaffung von barrierefreien Hochschulgebäuden, den Einsatz technischer Hilfsmittel, digital verfügbare Lernmittel sowie flexiblere Studienzeiten und Prüfungsbedingungen.

Sozialbeiträge und umgekehrter Generationenvertrag

Gute Bildung darf Geld kosten. Denn wer sein Geld in gute Bildung steckt, investiert in seine Zukunft. Dieses Konzept darf jedoch keinesfalls dazu führen, dass gute Bildung von der Größe des Portemonnaies abhängt. Deshalb fordern wir den verstärkten Ausbau von Bildungsfonds nach dem Solidar-Modell des umgekehrten Generationenvertrags, der es jungen Menschen ermöglicht, sorgenfrei zu studieren und erst im erfolgreichen Berufsleben für ihre erhaltene Bildung einkommensabhängig zu zahlen. Darüber hinaus soll es jedoch jedem Einzelnen freigestellt sein, die Zahlungen bereits während des Studiums zu leisten. Jegliche finanzielle Belastung hat dabei vollumfänglich den besuchten Hochschulen zugute zu kommen.

BAföG

Bildung ist ein Bürgerrecht. Die Liberalen Hochschulgruppen Baden-Württemberg bekennen sich dazu, dass jeder qualifizierte junge Mensch unabhängig von seiner persönlichen wirtschaftlichen Situation die Möglichkeit zu einem Studium haben muss. Die derzeitige Gestaltung des Bundesausbildungsförderungsgesetzes ist jedoch ungenügend durchdacht, denn zu einem selbstbestimmten Studium und Leben in Freiheit gehört in erster Linie die eigene Unabhängigkeit. Ein Förderung nach BAföG, die jedoch vom Einkommen der Eltern bestimmt wird, unabhängig davon, in welcher familiären Konstellation sich der Betroffene befindet, ist dabei zutiefst ungerecht und wird von uns in aller Härte abgelehnt. Was wir brauchen, ist ein elternunabhängiges BAföG, damit jeder Studierende dazu befähigt wird, auf eigenen Beinen zu stehen. Das derzeitige BAföG-System muss dabei außerdem entbürokratisiert und radikal vereinfacht werden. Die bisherige Unterstützung zeichnet sich vor allem durch ausufernde Bürokratie und einen nicht länger hinnehmbaren starken Eingriff in die Privatsphäre der Studenten aus. Die durch die umfassende Berücksichtigung der persönlichen Daten entstehenden langen Bearbeitungszeiten erschweren gerade Studienanfängern mit einem finanziell schwachen Hintergrund den Start an der Hochschule. Intelligente Online-Beantragungsverfahren dürfen kein Neuland sein, sondern müssen den Status Quo darstellen.

Stipendien

Die Stipendienlandschaft in Deutschland ist stark ausbaufähig. Soziale Gerechtigkeit setzt bei individuellen Förderprogrammen wie Stipendien an. Wir fordern den konsequenten Ausbau des Deutschlandstipendiums und die Förderung von öffentlich-privaten Joint Ventures im Stipendienangebot, da wir nur auf diese Weise soziale Ungleichheiten überwinden und jedem Menschen Zugang zur besten Bildung in unserem Bundesland verschaffen können. Auch die Landesgraduiertenförderung muss wieder neue Stipendiaten aufnehmen.
Studiengangwechsel dürfen keinen Ausschluss von Stipendien und BAföG bedeuten, denn gerade Menschen mit vielen Talenten wechseln ihr Studienfach oftmals.

Internationale Studierende

Ziel muss es sein, die besten Köpfe nach Baden-Württemberg zu holen. Eine Diskriminierung internationaler Studierender bei der Hochschulfinanzierung darf daher nicht stattfinden. Für Staatsangehörige eines Nicht-EU Landes, die ihren Hochschulabschluss in Deutschland erworben haben, soll zudem die Mindestverdienstgrenze herabgesetzt werden. Hürden, die eine Integration in den deutschen Arbeitsmarkt erschweren, sind abzubauen. Es darf nicht sein, dass Staatsangehörige von Nicht-EU-Ländern ein höheres Gehalt vorweisen müssen, als das Durchschnittsgehalt in ihrem Tätigkeitsbereich beträgt.

Geflüchtete

Geflüchteten sollte ein Hochschulstudium nach individuellen Zugangsvoraussetzungen grundsätzlich ermöglicht werden. Bildung fördert Integrationsanstrengungen und kulturelle Vielfalt. Unser Bundesland muss sich selbst erlauben, von Zuwanderung zu profitieren. In einer Zeit, in der auch unser Land einen Zustrom von Menschen aus anderen Kulturen erhält, brauchen wir Konzepte, um Integration als Chance begreifen zu können. Als weltoffenes Land muss Baden-Württemberg sich dieser Menschen annehmen und ihre Ausbildung fördern, damit sie einen Mehrwert in unserem Land entfalten können. Wir sehen daher den Zuzug von Geflüchteten als Bildungschance und setzen uns für die vermehrte Einrichtung von Stipendienprogrammen, insbesondere mit unternehmerischen Schwerpunkten, ein. Des Weiteren sollen Ausweise für Hochschulbibliotheken nach lokalen Gegebenheiten kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Latinumzwang

In vielen Fachbereichen ist es unentbehrlich, Quellen im Original zu lesen und unabhängig vom Studienfach hat Latein über Jahrhunderte europäische Kultur und Literatur geprägt. Die allgemeine Pflicht zum Nachweis des Latinums, auch ohne klare fachliche Relevanz zum Studium, wird den differenzierten Anforderungen verschiedener Studiengänge jedoch nicht gerecht. Wir fordern das Latinum durch eine fachgebundene Prüfung im Rahmen des Studiums zu ersetzen. Eine solche Prüfung erlaubt es individuelle Schwerpunkte zu setzen, gleichzeitig ist so sichergestellt, dass die Studienleistungen der Studierenden auch mit entsprechenden Leistungspunkten honoriert werden.

Durch die weitere Nutzung der Seite stimmst du der Verwendung von Cookies zu. Weitere Informationen

Die Cookie-Einstellungen auf dieser Website sind auf "Cookies zulassen" eingestellt, um das beste Surferlebnis zu ermöglichen. Wenn du diese Website ohne Änderung der Cookie-Einstellungen verwendest oder auf "Akzeptieren" klickst, erklärst du sich damit einverstanden.

Schließen