Anonymisierte Prüfungen

  • 14.09.2018


Im Alltag passiert es schnell, dass wir unserem Gegenüber mit Vorurteilen begegnen und den ersten Eindruck nicht hinterfragen. Diese Vorabbeurteilung passiert auch schon, sobald wir den Namen des Gegenübers kennen, ohne ihn oder sie je vorher getroffen zu haben. Selten stecken dahinter böse Absichten, vielmehr assoziiert unser Unterbewusstsein den Namen mit Bekanntem. Selbstverständlich würde sich auf lange Sicht zeigen, dass unsere Vorurteile häufig falsch und unbegründet sind. Vielmehr sind sie ein Nährboden für Rassismus und Diskriminierung.

Wir sind also nicht immer unvoreingenommen, obwohl wir es eigentlich sein wollen. Von Korrektoren unserer schriftlichen Prüfungsleistungen erwarten wir dagegen absolute Objektivität und dass sie genau diese menschlichen Eigenschaften ablegen. Das kann allerdings nie gegeben sein, weil Korrektoren auch nur Menschen sind und im Normalfall genauso vorgehen wie wir alle. Wir können allerdings dafür sorgen, dass dafür eine gewisse Sensibilität geschaffen wird und die Strukturen möglichst fair und transparent gehalten werden, sodass wir Alltagsdiskriminierung und -rassismus eingrenzen können.
Wir als liberale Hochschulgruppe sehen unsere Universität in beiden Aspekten in der Verantwortung. Unserer Meinung nach dürfen Geschlecht, Name oder Herkunft keinen Einfluss auf die Bewertung einer Prüfungsleistung haben.

Die einfachste Lösung um #faire und #transparenteStrukturen zu schaffen, sind anonymisierte Prüfungen, die lediglich durch die Matrikelnummern identifiziert werden können. Die Matrikelnummer besteht aus einer einmaligen Zahlenkombination und gewährleistet die zweifelsfreie Identifikation einer Klausur. Nummer statt Name hat den Vorteil, dass sich niemand eine Person vorstellen kann. Dadurch können Name, das daraus (vermeintlich) abgeleitete Geschlecht oder die (vermeintlich) abgeleitete Herkunft des Prüflings gar keinen Einfluss auf die Bewertung der Prüfungsleistung haben. Nicht mal eine Bekanntschaft mit den Korrektoren wäre ein Problem.

Es gibt zahlreiche Studien, die belegen, dass Menschen anders urteilen, wenn der Name sichtbar ist: So wurde zum Beispiel nachgewiesen, dass eine schlechtere Beurteilung erfolgt, wenn eine niedrigere soziale Schicht des Prüflings vermutet wird. Genauso wurde in Studien herausgefunden, dass Namen wie Chantal, Justin oder Kevin mit leistungsschwachen Kindern oder türkische Namen mit Namen von Kindern mit niedriger Intelligenz gleichgesetzt werden. Das darf an einer Universität nicht vorkommen.
Wir finden daher, dass es sinnvoll ist, einmalige Kosten (wie die Umstrukturierung von Prozessen) für einen höheren Grad an Gleichbehandlung in Kauf zu nehmen. Langfristige Kosten sehen wir nicht, da Prüfungen ja so oder so gedruckt werden – ob mit Name oder ohne Name.

Zusätzlich sehen wir die Universität auch in der Pflicht Sensibilität für unterbewusste Diskriminierung zu schaffen. So könnten beispielsweise aufklärerische Projekte verstärkt gefördert werden.

Für uns sind Universitäten #Vorreiter für Innovation und die #progressiven Treiber in unserer Gesellschaft: Wenn wir wirklich Alltagsdiskriminierung und Alltagsrassismus eingrenzen möchten, sollten wir uns ein Beispiel an vielen anderen Universitäten nehmen, die bereits anonymisierte Prüfungen eingeführt haben. Wir begrüßen daher sehr, das große Engagement derFachschaft BWL Universität Mannheim und anderer#Fachschaften, die mit Hochschulgruppen, der Universität und anderen Fachschaften in Kontakt treten und über die weiteren Schritte beraten. Wir bieten uns gerne an, um bei der Umsetzung zu helfen. 

#lhg #liberalehochschulgruppen #unimannheim#mannheim Universität Mannheim – University of Mannheim

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