Stellungnahme zum Landesweiten Semesterticket

Der aktuelle vom Arbeitskreis Landesweites Semesterticket der Landesastenkonferenz ausgearbeitete Vorschlag zur Einführung eines landesweiten Semestertickets macht momentan in vielen Studierendenräten und -parlamenten in Baden-Württemberg die Runde.

Es handelt sich dabei um ein zweigliedriges Semesterticket.
Der erste Teil soll für alle Studierenden verpflichtend sein und beinhaltet folgende Leistungen: Lokales Semesterticket des jeweiligen Verkehrsverbundes und die landesweite Freizeitregelung. Dafür fallen für jeden Studierenden bereits halbjährliche Zwangsbeträge zwischen 88,50€ (Verkehrsverbund Bodensee-Oberschwaben) und 232,50€ (Verkehrsverbund Stuttgart) an.
Der zweite Teil soll auf dem ersten aufbauen und für alle Studierenden in Höhe von 132,50€ zu erwerben sein. Entscheidet man sich neben dem ersten verpflichtenden Teil auch für den zweiten, fallen damit insgesamt halbjährliche Gebühren für die landesweite Mobilität in Höhe von 221€ bis 365€ an.
Dadurch sinken im Gegensatz zum bereits abgelehnten dreigliedrigen Modell die Kosten jedes Einzelnen, welche die landesweite Mobilität nutzen möchten, sie steigen jedoch immens für die Allgemeinheit an.

Die Liberalen Hochschulgruppen Baden-Württemberg halten das vorgeschlagene Kosten-Nutzen-Verhältnis für zu schlecht und kritisieren vor allem die zwangsweise Anschaffung eines lokalen Semestertickets im jeweiligen Verkehrsverbund.
Anders als durch den Sprecher des zuständigen Arbeitskreises, Florian Wondratschek, dargestellt, benutzen viele Studierende in ihren Städten das Fahrrad oder gehen zu Fuß.
Für sie wäre die Einführung des vorgeschlagenen Modells gleichbedeutend mit einer deutlichen finanziellen Mehrbelastung.
In unseren Augen haben zum größten Teil diejenigen Verkehrsteilnehmer ihr jeweiliges Medium zu finanzieren, die dieses auch nutzen möchten.
Einen attraktiveren ÖPNV erreicht man nicht durch Zwangsbeiträge, sondern durch eine lokale Verbesserung wie zum Beispiel eine bessere Taktung zu Stoßzeiten, Ausbau von Nachtlinien und Erschließung neuer Strecken. Das von der LAK vorgebrachte Argument, die klimaschädlichen Emissionen durch das Zwangssemesterticket zu senken, bleibt schwach, da erstens die Studierenden, die wollen und müssen, weiterhin mit dem Auto fahren werden und wir zweitens mit minimalen nationalen Lösungen nicht das Weltklima retten werden.

Außerdem ist das Land Baden-Württemberg mit seinen Universitäten und Hochschulen auch über die Landesgrenzen hinaus ein Magnet für Studierende, sodass ihnen dieses Ticket für den Heimatbesuch nicht weiterhilft. Dies gilt vor allem für die vielen grenznahen Hochschulen wie Freiburg, Friedrichshafen, Konstanz, Mannheim, Heidelberg oder Ulm, an denen ein Großteil der Studierenden eingeschrieben ist. In der Region, in der das Ticket am attraktivsten zu sein scheint, ist es jedoch mit 365€ außerordentlich teuer.

Daher fordern wir auch weiterhin die Möglichkeit auf Grundlage der eigenen Entscheidung ein lokales Semesterticket erwerben zu können und arbeiten an einem die Eigenverantwortung des Einzelnen beachtenden Gegenmodell.

 

Unsere gesamte Stellungnahme als PDF ist hier zu finden: Landesweites Semesterticket Stellungnahme

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