Lehre muss weitergedacht werden. Bestehende Konzepte wie das Lehramtsstudium müssen hinterfragt und auf unser Jahrhundert angepasst werden. Das Studium muss flexibler werden und Möglichkeiten zur persönlichen Entfaltung auch außerhalb des eigenen Fachs bieten.

Lehramtsstudium – besser, praxisbezogener, flexibler

Das Lehramtsstudium hat durch die Überführung in das Bologna-System einige Umbrüche erlebt. Um trotzdem Kontinuität im Studium zu sichern, fordern wir die Garantie eines Masterstudienplatzes. Zudem sollte das Studium flexibler und mobiler gestaltet werden können.

Die Liberalen Hochschulgruppen Baden-Württemberg setzen sich für mehr Praxisbezug in allen Phasen des Lehramtsstudiums ein. Dazu sollten zum Beispiel schon im Bachelorstudium Praktika mit eigener Unterrichtsverantwortung stattfinden, mehr Lehrende mit Praxiserfahrung die didaktische Ausbildung Studierender begleiten und die Anzahl praktischer Phasen erhöht werden. Ein Konzept hierfür bildet das in Baden-Württemberg bereits bestehende duale Studium, welches auf das Lehramtsstudium ausgeweitet werden muss.

Anwesenheitspflicht

Ein Studium an einer Hochschule dient neben dem Erwerb von berufsqualifizierenden und wissenschaftlich-methodischen Kompetenzen vor allem der persönlichen Charakterentfaltung. Um sich frei entfalten zu können, benötigt ein junger, aufstrebender Mensch in der Regel mehr Freiheit als einschränkende Maßnahmen. Die verpflichtende Anwesenheit im Kontext von Hochschulveranstaltungen wie Vorlesungen und Seminaren lehnen die Liberalen Hochschulgruppen Baden-Württemberg daher ab. Wir glauben an die Mündigkeit des Einzelnen und trauen den Menschen zu, ihr Studium in Freiheit zu planen und die freie Entscheidung darüber zu treffen, ob sie die didaktischen Vorzüge einer persönlichen Betreuung in einer Veranstaltung an der Hochschule genießen oder lieber autodidaktisch studieren wollen. Wir fordern daher die Abschaffung der Anwesenheitspflicht für alle Hochschulveranstaltungen.

Interdisziplinarität

Moderne Forschung macht es notwendig, über den Tellerrand des eigenen Fachs hinaus zu blicken. Die Abschottung der verschiedenen Studiendisziplinen an den Hochschulen unseres Landes führt unweigerlich zur vermehrten Ausbildung von Spezialisten. In einer Zeit, in der sich gesellschaftliche Probleme jedoch niemals auf nur eine Art und Weise perspektivisch betrachten, geschweige denn lösen lassen, müssen wir die Interdisziplinarität in den Hochschulen und Studiengängen fördern. Was wir heutzutage wirklich brauchen sind spezialisierbare Generalisten, die die Fähigkeit haben, gesellschaftliche Phänomene aus mehr als nur einer Disziplin zu begreifen.

Seminarunterricht

Es herrscht wissenschaftlicher Konsens darüber, dass ein Studium in kleinen Seminargruppen (bis 40 Leute) wesentlich effektiver und persönlicher ist. Für uns ist die Hochschule ein Ort des Dialogs und des Miteinanders. Dafür braucht es eine ausgeprägte Seminarkultur, damit Studierende und Lehrende wechselseitig voneinander lernen und profitieren können. Dafür fordern wir mehr Seminare und mehr Lehrpersonal an den Hochschulen unseres Landes.

Prüfungsleistung

Eines der wesentlichsten Merkmale der freien und individuellen Studienplanung ist die Möglichkeit, selbst zu entscheiden, wann man welche Prüfungsleistung ablegen möchte. Die Verwehrung der individuellen An- und Abmeldung zu Prüfungsleistungen, z.B. durch eine Attestpflicht, wird von uns entschieden abgelehnt. Auch ist Möglichkeit von Haupt- und Nachterminen bei Klausuren sowie mehrerer Prüfungsversuche zu erweitern.

Anonymisierung von Prüfungsleistungen

Prüfungsleistungen erfordern eine neutrale und objektive Bewertung, zu oft spielen subjektive Faktoren eine Rolle. Wir fordern daher, dass Prüfungsleistungen, insbesondere Klausuren, anonymisiert werden. Ein mögliches Modell ist, den Namen durch die Matrikelnummer des Prüflings zu ersetzen.

Evaluation von Lehre

Lehre und Lehrmethoden sind in ständiger Weiterentwicklung. Daher fordern die Liberalen Hochschulgruppen Baden-Württemberg, dass universitäres Lehrpersonal sich ständig weiterbildet und die Lehre regelmäßig und verbindlich unter Einbeziehung der Studierenden und modernen Erkenntnissen evaluiert wird.

 

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