Statement der LHG Freiburg zur jüngsten Freiburger Hörsaalbesetzung im HS 1010

  • 22.06.2022

Die Liberale Hochschulgruppe Freiburg lehnt die Hörsaalbesetzung im HS 1010 entschieden ab und fordert die Universitätsleitung auf, diesen Zustand schnellstmöglich zu beenden.

Die Besetzung des wichtigsten Hörsaals der Universität Freiburg stellt ein undemokratisches Mittel zur Durchsetzung politischer Ziele dar. Durch die Besetzung von Universitätsgelände werden die Universität und alle ihre Mitglieder in Geiselhaft genommen. Es sollen allgemeinpolitische Ziele einer einzelnen, sehr homogenen und in keiner Weise die gesamte Studierendenschaft vertretenden Gruppe durchgesetzt werden.
Dies geht auf Kosten der gesamten Universitätsgemeinschaft, die auf einen reibungslosen Lehrbetrieb an der ohnehin von räumlichen Kapazitätsproblemen geplagten Universität angewiesen ist.

Ein, wie propagierter, Dialog findet nicht statt indem man durch eine Besetzung Fakten schafft. Unsere Universitäten als wissenschaftliche Zentren dieses Landes müssen ein Ort des Diskurses und uneingeschränkt freien Denkens sein. Wer Gewalt einsetzt indem er durch Besetzungen den Willen anderer zu Beugen gedenkt missachtet diese akademischen Grundsätze zutiefst. Auch wenn “Podiumsdiskussionen” den Anschein der Wissenschaftlichkeit und Legitimität erwecken mögen, wer dazu lediglich Personen einlädt, die die eigene Ansicht bestätigen sollte schon aus Gründen der Selbstachtung nicht für die Allgemeinheit sprechen. Bei ca. 24.000 Studenten an der Universität Freiburg sind ein paar hundert beteiligte Personen nicht mal annähernd die “Stimme” der Studierendenschaft, geschweige denn der Gesellschaft als solcher.
Wir empfehlen den Besetzern dringlich sich mit der Mehrheitsbevölkerung auseinanderzusetzen, keine Angst vor ihr zu haben und sich nicht in Hörsälen zu verstecken. Glaubt an die Kraft von Demokratien!

Besetzungen von Hörsälen verschaffen Aufmerksamkeit. Dies ist zweifelsohne eines der Hauptziele dieser Vorgänge. Wer sich jedoch in einer demokratischen Gesellschaft mehr rausnimmt als alle anderen, der verlässt den Boden des regelbasierten Streites. Der Klimawandel ist unzweifelhaft eines der wichtigsten Themen unserer Zeit. Umso wichtiger ist es, gesellschaftlich breit darüber zu diskutieren, anstatt populistische Panik zu verbreiten und zu faulen Methoden zu greifen. Indem der Boden des Rechts verlassen wird um der eigenen Ansicht zu mehr Reichweite zu verhelfen, werden alle anderen politischen Organisationen, die sich an Recht und Gesetz halten, benachteiligt. Wir fordern schon aus diesem Grunde die Universitätsleitung auf, diesen undemokratischen Vorgängen, die in keiner Weise die Ansicht der gesamten Universitätsgemeinschaft widerspiegeln, schnellstmöglich zu beenden und dafür zu sorgen, dass die Regeln demokratischer Zusammenarbeit wieder eingehalten werden.

Die LHG Freiburg ist für alle mit unserer demokratischen Ordnung vereinbaren Formen des politischen Streites offen und begrüßt mehr politischen Austausch und Diskurs an unserer Universität unter Einbezug aller Ansichten. Diese Methoden allerdings sind in einer Demokratie, die dies auch bleiben möchte, inakzeptabel!
Und an die Universitätsleitung gerichtet möchten wir einen der größten deutschen Kanzler zitieren: “Ein Staat darf sich nicht erpressen lassen”. Lässt eine Universität sich erpressen, dann lässt sich auch der Staat erpressen.

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