Hausarbeiten zu schreiben ist anstrengend. Noch anstrengender wird es jedoch, wenn man mit seinen Kommilitonen um die wenigen verfügbaren neuesten Auflagen kämpfen muss – eine Situation, die sich durch mehr digitale Literatur leicht vermeiden ließe. Wir schlagen deshalb vor, das Angebot an solcher digitaler Literatur deutlich zu erweitern, angefangen bei den gängigen Lehrbüchern und Kommentaren in allen Grundfächern sowie den wichtigsten Zeitschriften. Was an anderen Universitäten schon längst Standard ist, muss nun auch in Heidelberg endlich umgesetzt werden. Durch eine digitale Aufstockung ließe sich nicht nur die Situation im juristischen Seminar verbessern, es würde auch allen Studierenden die Chance gegeben, selbstständiger entscheiden zu können, wie und wo sie ihre Haus-, Seminar- und Studienarbeiten verfassen – im Hinblick auf das hohe Arbeitspensum während des Jurastudiums ist eine solche Selbstständigkeit in der Lernorganisation immens wichtig. Mehr Digitalisierung bedeutet mehr Freiheit!
Dass das Jurastudium alles andere als entspannt ist, wissen wir alle. Dementsprechend gibt es keinen Bedarf, die psychische Belastung für uns Studierende noch weiter unnötig zu erhöhen – beispielsweise, indem die Rückgabe der ersten Klausur erst erfolgt, nachdem die zweite geschrieben worden ist. Durch solche Verhaltensweisen seitens der Fakultät und einzelner Lehrstühle wird für uns Studierende eine Drucksituation aufrecht erhalten, die nicht selten zu einer erheblichen psychischen Belastung führt – ohne dabei irgendeinen Mehrwert zu bieten. Wir fordern deshalb explizit, dass die Lehrstühle verpflichtet werden, eine zeitnahe Rückgabe der ersten Klausur (im Optimalfall vor der zweiten) sicherzustellen, sodass uns der Druck auf den Schultern möglichst schnell genommen wird und eine frühzeitige Planung möglich ist. Machen wir das Jurastudium nicht ohne Bedarf noch anstrengender, als es ohnehin schon ist.
Von der Fachschaft der juristischen Fakultät fühlen sich viele Jura-Studierende schon lange nicht mehr angesprochen. Mangelnde Repräsentanz und Transparenz, zu wenige Veranstaltungsangebote für Nicht-Fachschaftsmitglieder sowie gehemmte Möglichkeiten, in der Fachschaft selbst aktiv mitzuwirken – so kann es nicht weitergehen. Entweder die Fachschaft wird reformiert und für alle auf transparente Weise zugänglich gemacht, oder aber die finanzielle Unterstützung seitens der Fakultät muss beendet werden. Es ist inakzeptabel, dass die Fachschaft durch den Studienbeitrag aller finanzielle Unterstützung dafür erhält, dass sie fast ausschließlich fachschaftsinterne Freizeitveranstaltungen durchführt. Die Fachschaft als Ort der Begegnung, des Austausches und auch der sozialen Interaktion begrüßen wir als Konzept zwar sehr, sehen jedoch mit zunehmender Sorge, dass diese Ziele aufgrund fehlerhafter Organisation und interner Strukturen kaum noch flächendeckend erreicht werden – eine grundlegende Reform ist hier unumgänglich.
Wir freuen uns sehr, dass unsere Universität immer wieder aufs neue Teil der Exzellenzinitiative des Bundes bliebt. Umso mehr würden wir uns freuen, wenn die damit verbundenen finanziellen Zuschüsse auch bei der juristischen Fakultät ankommen würden. Es geht nicht an, dass eine der international renommiertesten Jura-Unis es sich nicht leisten kann, an Feiertagen einen Zugang zur Bib zu ermöglichen oder flächendeckend digitale Literatur zur Verfügung zu stellen. Auch wenn die Förderung der naturwissenschaftlichen Studiengänge ohne Zweifel einen hohen Stellenwert einnehmen muss, haben auch wir Juristen ein Recht darauf, von der Exzellenzinitiative zu profitieren – dies muss sich in Zukunft stärker zeigen.
Wenn wir mit Jurastudierenden anderer Universitäten sprechen und ihnen von unserem AG-Angebot erzählen, sind nicht wenige darüber verwundert, wie dünn dieses für eine Universität mit diesem Ruf doch ist. Mal Strafrecht, selten Öffentliches Recht: Wer in den Grundfächern am Ball bleiben möchte, kann sich auf die AGs nicht verlassen. Das möchten wir ändern: Wir schlagen vor, zumindest in den ersten drei Semestern das AG-Angebot in jedem Semester auf alle drei Grundfächer (Zivilrecht, Öffentliches Recht und Strafrecht) zu erweitern. Die AGs stellen vor allem für Studienbeginner oftmals den ersten richtigen Kontakt zur juristischen Praxis dar; umso fataler ist es, wenn vor allem in diesen Anfangssemestern ein Umgang damit nicht ausreichend eingeübt wird. Es ist erwiesen, dass die Arbeit in den AGs das juristische Verständnis fördert und damit im Ergebnis flächendeckend bessere Resultate hervorbringt. Die Erweiterung des AG-Angebots steht schon seit längerem auf der Agenda der juristischen Fakultät – es ist Zeit, dieses wichtige Thema endlich richtig anzupacken.
Das juristische Seminar bildet für Jurastudierende vor allem in der vorlesungsfreien Zeit, wo die Hausarbeiten geschrieben werden, in der Regel den Mittelpunkt ihres studentischen Lebens. Zeitschriften, Lehrbücher, Kommentare – eine befriedigende Bearbeitung der Hausarbeit ist ohne diese Medien, die es in ihrer Fülle lediglich im Seminar gibt, nicht zu bewerkstelligen. Umso frustrierender ist es da, wenn diese für uns so wichtige Institution nicht täglich geöffnet hat. Die aktuelle Regelung, gemäß der das Seminar sonntags geschlossen hat, stellt uns Studierende vor logistischen Schwierigkeiten und zwingt uns nicht selten, unfreiwillig einen Tag Pause einzulegen oder in die UB nach Mannheim zu fahren, da das juristische Literaturangebot in der Heidelberger UB keinesfalls für die Bearbeitung einer Hausarbeit genügt. Aus diesem Grund fordern wir, dass das juristische Seminar in Zukunft zumindest in der vorlesungsfreien Zeit täglich seine Tore öffnet – damit uns beim Lernen nicht noch mehr Steine in den Weg gelegt werden.
Korrekturassistenten nehmen im Jurastudium eine zentrale Rolle ein. Sämtliche von uns verfassten Arbeiten werden von ihnen korrigiert und bewertet. Auch wenn die Noten während des Jurastudiums selbst im Prinzip über die magische 4-Punkte-Grenze hinaus keine Rolle spielen und allein das Resultat im Examen letztendlich von Bedeutung für unsere Zukunft ist, sind die Ergebnisse unserer Klausuren und Hausarbeiten allgegenwärtig. Nicht selten sind diese Noten für die persönliche Entscheidung maßgeblich, ob die Juristerei fortgesetzt oder das Studium doch abgebrochen wird. Umso wichtiger sind damit gut ausgebildete und fachlich kompetente Korrekturassistenten. Die juristische Fakultät greift hierbei (im Gegensatz zu vielen anderen Universitäten) auf externe Mitarbeiter anderer Unis zurück, die selbst gar nicht in Heidelberg studiert haben bzw. hier angestellt sind. Dies ist vor dem Hintergrund, dass diese Korrektoren mit dem Heidelberger System und Niveau oftmals kaum vertraut sind und erfahrungsgemäß deutlich häufiger qualitativ minderwertige Vota verfassen, äußerst problematisch. Wir fordern deshalb, dass die juristische Fakultät in Zukunft auf solche externen Korrekturassistenten verzichtet und das Angebot für die wissenschaftlichen Mitarbeiter hier vor Ort verbessert, damit ein solcher Bedarf überhaupt erst nicht entsteht.
Das juristische Studium besteht aus Klausuren und Hausarbeiten – das ist soweit bekannt. Doch warum eigentlich? Warum das Studium nicht um Aspekte erweitern, die einem für das Examen und das spätere Berufsleben einen zusätzlichen Mehrwert liefern? Das mündliche Vortragen juristischer Argumente und Erläuterungen ist nicht nur späterer Bestandteil unseres juristischen Berufes, sondern wird auch im Examen mit der mündlichen Prüfung von uns verlangt. Eine Vorbereitung hierauf kann nur gelingen, wenn diese Mechanismen bereits während des Studiums trainiert und ausgebaut werden. Wir setzen uns aus diesem Grund dafür ein, dass mündliche Prüfungen in Zukunft Teil der Übungen für Fortgeschrittene werden und, um Mehrbelastungen zu verhindern, wahlweise eine der Hausarbeiten ersetzen. SO funktioniert frühzeitige Vorbereitung auf das Examen!
Die Situation rund um das Gebäude des juristischen Seminars ist nicht länger haltbar. Die juristische Fakultät verweigert sich jeder offenen Darlegung der Pläne und Maßnahmen, die im Hinblick auf die Zukunft des Seminars gerade vorliegen bzw. stattfinden. Ob und wann ein Abriss stattfindet, wie die Zeit bis zu einem neuen Seminar überbrückt werden soll und wo ein solches aussehen würde – auf all diese Fragen gibt es keinerlei sichere Antworten seitens der Fakultät. Als Studierende müssen wir mit dieser Ungewissheit leben – ein inakzeptabler Zustand. Wir fordern deshalb, dass die Fakultät zum einen sämtliche Entscheidungen diesbezüglich offen und unmittelbar mit uns kommuniziert und zum anderen eine stärkere Einbeziehung von uns Studierenden in den Debatten rund um das Thema. Es geht nicht an, dass solche Entscheidungen, die in erster Linie ja uns betreffen, über unseren Kopf hinweg getroffen werden. Hier muss sich dringend etwas ändern!
Ach ja, die gute alte Jura-Bubble… kaum eine Möglichkeit, diese zu durchbrechen. Oder etwa doch? Potenzial hierzu gäbe es: Die geografische Nähe zu anderen geisteswissenschaftlichen Fakultäten in der Altstadt sowie Überschneidungen einzelner Studierender mit juristischen Nebenfächern bieten zahlreiche Anknüpfungspunkte, um die einzelnen Fakultäten stärker zu durchmischen. Schließlich ist es ein Gewinn für alle, wenn der eigene Horizont erweitert wird und fächerübergreifend Connections stattfinden. Gemeinsame Ersti-Wochen und mehr fakultätsübergreifende (Freizeit-)Veranstaltungen sind lediglich einige der Vorschläge, um eine stärkere Verknüpfung zu erreichen. Jura-Bubble ade!